Chart 57 – Schauprozesse gegen jüdische Kommunisten

Glossar

Modul 4

Antisemitismus in der DDR auf verschiedenen Ebenen:
In den Staatsorganen 57/65

Schauprozesse gegen Jüdische Kommunisten

Der Antisemitismus in den Staatsorganen zeigte sich besonders den 1950er Jahren, als es – im Zuge des Prager Slánský-Prozesses* – zu einer Reihe von Schauprozessen gegen jüdische Kommunisten kam. Ein prominentes Beispiel ist Paul Merker, ein führender Politiker der SED, der 1952 unter dem Vorwurf der „zionistischen Agententätigkeit“ verhaftet, 1955 verurteilt und 1956 wieder rehabilitiert wurde. Merker hatte sich für die Rechte jüdischer Überlebender des Holocaust eingesetzt.

Paul Merker (links vorn) bei der Einweihung des sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park, Ost-Berlin

* siehe auch Modul 2, Chart 48

Jüdisch sein in der DDR

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Slánský-Prozess

Der Slánský-Prozess (offizielle tschechische Bezeichnung Proces s protistátním spikleneckým centrem Rudolfa Slánského, deutsch „Prozess gegen die Leitung des staatsfeindlichen Verschwörerzentrums mit Rudolf Slánský an der Spitze“) war ein antisemitischer Schauprozess im Jahre 1952 in Prag gegen 14 Mitglieder der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ), darunter elf Juden. Zitiert nach Wikipedia LINK

Paul Merker

Paul Merker (* 1. Februar 1894 in Oberlößnitz; † 13. Mai 1969 in Eichwalde) war ein deutscher Politiker und Funktionär der KPD und der SED.
Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 58 – Verfolgung von Vorsitzenden der jüdichen Gemeinde

Glossar

Modul 4

Antisemitismus in der DDR auf verschiedenen Ebenen:
In den Staatsorganen 58/65

Verfolgung von Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde

Nicht nur Partei- und Staatsfunktionäre jüdischer Herkunft sondern auch Repräsentanten der jüdischen Gemeinde wurden „imperialistischer Machenschaften“ verdächtigt und verfolgt. Darunter war auch der erste Präsident der jüdischen Gemeinde Julius Meyer, der daraufhin 1953 nach Westberlin floh. Ihm folgten die Vorsitzenden der jüdischen Gemeinden aus Leipzig, Dresden und Erfurt.

Julius Meyer (1946)

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Julius Meyer

Julius Meyer (* 17. September 1909 in Krojanke (Westpr.); † 2. Dezember 1979 in Brasilien) war ein deutscher Politiker (KPD, SED) und 1952/1953 erster Präsident im Verband der Jüdischen Gemeinden in der DDR.
Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 59 – Zensur jüdischer Kultur

Glossar

Modul 4

Antisemitismus in der DDR auf verschiedenen Ebenen:
In den Staatsorganen 59/65

Zensur jüdischer Kultur

Die DDR-Regierung zeigte ihre ambivalente Haltung gegenüber jüdischer Kultur und Geschichte auch in der Behandlung von Anna Seghers, einer bedeutenden jüdischen Schriftstellerin. Sie war von 1952 bis 1978 Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. Weltweit bekannt wurde Anna Seghers u. a. mit ihrem Roman „Das siebte Kreuz“, eine Erzählung über die Flucht von sieben Häftlingen aus einem Konzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Obwohl sie in der DDR offiziell geehrt wurde, stieß sie auf Widerstände, wenn sie Themen ansprach, die als zu „jüdisch“ oder „zionistisch“ galten.

Anna Seghers, Foto: Aufbau Verlag

Anna Seghers – Leben und Werk

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Anna Seghers

Anna Seghers (* 19. November 1900 in Mainz; † 1. Juni 1983 in Ost-Berlin; gebürtig Annette „Netti“ Reiling,[1] verheiratet als Netty Radványi) war eine deutsche Schriftstellerin und von 1952 bis 1978 Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 60 – Vernachlässigung jüdischer Gedenkstätten

Glossar

Modul 4

Antisemitismus in der DDR auf verschiedenen Ebenen:
In den Staatsorganen 60/65

Vernachlässigung jüdischer Gedenkstätten

Die DDR-Regierung zeigte nur wenig Interesse an der Förderung jüdischen Lebens und der Pflege jüdischer Gedenkstätten. Ein Beispiel ist die Vernachlässigung des Jüdischen Friedhofs in Berlin-Weißensee. Auch bei der Gedenkstätte Sachsenhausen wurde der jüdische Anteil an den Opfern des KZ oft heruntergespielt oder ignoriert.

Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee

Turm A – Machtanspruch der Lager-SS,
Gedenkstätte Sachsenhausen

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Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee

Der Jüdische Friedhof Berlin-Weißensee (früher auch Israelitischer Friedhof) ist ein 1880 angelegter Begräbnisplatz der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Er ist mit rund 42 Hektar (etwa 1,0 km lang und 0,5 km breit) der flächenmäßig größte erhaltene jüdische Friedhof Europas mit fast 116.000 Grabstellen. Zitiert nach Wikipedia LINK

Sachsenhausen

Das KZ Sachsenhausen, Volltitel Konzentrationslager Sachsenhausen, amtliche Abkürzung KL Sachsenhausen, war ein im Sommer 1936 von Häftlingen aus Emslandlagern eingerichtetes nationalsozialistisches Konzentrationslager. Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 61 – Verdrängung jüdischer NS-Opfer aus der öffentlichen Erinnerung

Glossar

Modul 4

Antisemitismus in der DDR auf verschiedenen Ebenen:
In den Staatsorganen 61/65

Verdrängung jüdischer NS-Opfer aus der öffentlichen Erinnerung

Im Zentrum der staatlichen Erinnerungspolitik stand der kommunistische Widerstand. In den Schulbüchern wurden die nationalsozialistischen Verbrechen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern besprochen, ohne auf den judenfeindlichen Hintergrund einzugehen. Die Opfer wurden allgemein als „Häftlinge aus allen Ländern Europas“ und pauschal dem Widerstand zugeschrieben.

Die DDR versteht sich als antifaschistischer Staat: Alfred Neumann, 1. Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrats der DDR, hält am 8. September 1974 eine Rede auf einer Großkundgebung zum Gedenken an die Opfer des Faschismus auf dem Bebelplatz in Ost-Berlin. © akg-images

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Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Als Widerstand gegen den Nationalsozialismus wird der Widerstand von Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen bezeichnet, der im Gebiet des NS-Staates und in den von der Wehrmacht besetzten Staaten vor und während der Diktatur des Nationalsozialismus gegen das NS-Regime geleistet wurde. Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 62 – Unterstützung der Feinde Israels

Glossar

Modul 4

Antisemitismus in der DDR auf verschiedenen Ebenen:
Unterstützung antisemitischer palästinensischer Terroristen durch die Staatssicherheit 62/65

Unterstützung der Feinde Israels

Die SED unterstützte politisch, militärisch und logistisch die arabischen Staaten, die Israel feindlich gegenüberstanden. Auch die PLO, die Palästinensische Befreiungsorganisation, wurde mit Waffen, Ausbildung und Logistik unterstützt. So konnte sich Abu Daoud, der Planer des Attentats in München 1972 auf die israelische Olympiamannschaft, jahrelang immer wieder unerkannt in Ost-Berlin aufhalten, ohne dass die westdeutschen Behörden davon wussten.

Gedenktafel vor dem damaligen Quartier der israelischen Mannschaft im Münchner Olympiadorf

Gedenken und Kranzniederlegung vor dem Gebäude Connollystr. 31 im olympischen Dorf am 40. Jahrestag, 5. September 2012

5. September: Ein Attentat erschüttert die Sommerspiele

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PLO

Die Palästinensische Befreiungsorganisation (…), kurz PLO (von englisch Palestine Liberation Organization), ist eine Dachorganisation verschiedener Fraktionen, die die Vertretung aller Palästinenser, auch der im arabischen und im nichtmuslimischen Exil, anstrebt. Zitiert nach Wikipedia LINK

Olympia-Attentat München 1972

Das Münchner Olympia-Attentat vom 5. September 1972 war ein Anschlag der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September auf die israelische Mannschaft bei den 20. Olympischen Sommerspielen. Elf der 14 israelischen Olympiateilnehmer wurden ermordet, darunter fünf Athleten. Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 63 – Alltäglicher Rassimus

Glossar

Modul 4

Antisemitismus in der DDR auf verschiedenen Ebenen:
Antisemitismus in der Bevölkerung „von unten“ gegen die „imperialistischen feindlichen Agenten“
63/65

Alltäglicher Rassimus

In der DDR war der Antisemitismus „von unten“ eine Realität, die tabuisiert wurde. So wurden zum Beispiel immer wieder jüdischen Friedhöfe oder Religionsstätten geschändet. Es kam zu antisemitischen Schmierereien, Grabsteine wurden umgestoßen oder sogar zerstört. Die Taten wurden vertuscht und zumeist nicht aufgeklärt (wie auch im Westen). Im Jahr 1960 registrierte das DDR-Innenministerium etwa 600 antisemitische Schmierereien landesweit. Die staatsmäßig organisierte Hetze gegen Israel förderte diesen latenten Antisemitismus.

Nazi-Schmeireien an der Berliner Mauer
(Foto picture-alliance / dpa / Chris Hoffmann )

Antisemitismus in der DDR

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Antisemitismus

Als Antisemitismus werden heute alle pauschalen Formen von Judenhass, Judenfeindlichkeit oder Judenfeindschaft bezeichnet.
Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 64 – Massenflucht Anfang der 50er Jahre

Glossar

Modul 4

Massenflucht von 1953:
fehlende Aufarbeitung der NS-Zeit und antisemitische Kampagnen in der DDR 64/65

Massenflucht Anfang der 50er Jahre

In der DDR blieb der Massenmord der Nazis an den Juden bis 1990 ein Randthema. In den Jahren 1952/1953 kam es in den Ostblockstaaten, angeführt von der Sowjetunion, zu antisemitischen Hetzkampagnen. Der DDR-Staat denunzierte ebenfalls die Gemeinden und jüdischen Hilfeempfänger als vermeintliche „zionistische Agentenzentralen“. Anfang der 50er Jahre kam es zu einer Massenflucht aus der DDR: Repräsentanten der jüdischen Gemeinde drohte die Verhaftung, sie flohen in den Westen, viele weitere Jüdinnen und Juden folgten.

Ausweis der Jungpioniere für Ruth Zadek, die mit ihren Eltern aus der DDR floh, Berlin 1956
(© JMB und Ruth Zadek)

Ruth Zadek spricht über die Flucht
der Eltern aus der DDR, Interview aus dem Online-Feature „Stimmen aus der DDR. Jüdische Perspektiven auf das Leben und das politische System“ Jüdisches Museum Berlin 2023

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Flucht aus der DDR

Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR – im Sprachgebrauch der DDR „Republikflucht“ – war das Verlassen der DDR oder ihres Vorläufers, der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), oder Ost-Berlins ohne Genehmigung der Behörden. Zitiert nach Wikipedia LINK

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Chart 65 – Die DDR und Palästina

Glossar

Modul 4

Antizionistische Ausrichtung der DDR:
aggressive Propaganda gegen den Staat Israel 65/65

Die DDR und Palästina

Regierung und Medien in der DDR bezeichneten Israel als einen „Aggressorstaat“ und verurteilten den Zionismus als „eine Form von Rassismus und Rassendiskriminierung“. Diese feindliche Haltung prägte die Beziehung bis zum Ende der DDR. Der ostdeutsche Staat entwickelte sich zum Hauptunterstützer der PLO, der „Palestine Liberation Organization“. Jassir Arafat, Vorsitzender der PLO und Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, besuchte mehrmals Ost-Berlin, wo er wie ein Staatsgast empfangen wurde. Stets wurde mit dem gemeinsamen antiimperialistischen Kampf und der gerechten Sache´ der arabischen Völker argumentiert.

Erich Honecker und Yasser Arafat, Ost-Berlin 1982

Der Spiegel-Redakteur und Honecker-Biograf Norbert Pötzl über die Weltfestspiele 1973 und DDR-Propaganda

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Jassir Arafat

Jassir Arafat (* 4. oder 24. August 1929 in Kairo, Ägypten; † 11. November 2004 in Clamart, Département Hauts-de-Seine, Frankreich), (…) war ein palästinensischer Politiker und Friedensnobelpreisträger. Er war ab dem 4. Februar 1969 dritter Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) sowie vom 12. Februar 1996 bis zu seinem Tod am 11. November 2004 erster Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete. Zitiert nach Wikipedia LINK

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