Chart 75 – Kurswechsel

Glossar

Modul 6

Umbruchzeiten 1980-1990
75/82

Kurswechsel

Ab den 1980er Jahren versuchten die Machthaber der DDR mit einer zweckgebundenen Kursänderung, die Beziehungen zum Judentum und zu Israel zu verändern, um die internationale Reputation der DDR zu verbesseren. Die jüdischen Gemeinden zählten zu jener Zeit allerdings nur noch wenige Hundert Mitglieder und waren stark überaltert.

Menora, Symbolbild: Ki generiert (Adobe Firefly)

Umsetzung:

Förderung:

Kooperation:

Kursänderung

Als die DDR in den 1980er-Jahren in große ökonomische Schwierigkeiten geriet, schien sich das Blatt für die zahlenmäßig kaum noch messbare jüdische Gemeinschaft zu wenden. Die Staatsführung der DDR hoffte, durch eine Einladung zu einem offiziellen Staatsbesuch Erich Honeckers in die USA ihre internationale Reputation aufzuwerten.
Zitiert nach bpb: Jüdisches Leben in der DDR LINK

Chart 76 – Weiterhin keine Reparationen

Glossar

Modul 6

Umbruchzeiten 1980-1990
76/82

Weiterhin keine Reparationen

Das jüdische Leben in der DDR sollte in den 1980er Jahren offiziell neu belebt werden. Jüdische Einrichtungen wurden renoviert und die finanzielle Unterstützung für jüdische Friedhöfe und Museen erweitert. Allerdings weigerte sich die DDR immer noch Wiedergutmachung zu zahlen, weder an Israel noch an die Jewish Claims Conference.

Skulpturengruppe zum Gedenken an die Deportationen vor dem ehemaligen Jüdischen Altersheim in der Großen Hamburger Straße von Will Lammert.

Interaktiver Spaziergang zu jüdischen Gedenkstätten in Berlin:

Umsetzung:

Förderung:

Kooperation:

Jewish Claims Conference

Die Conference on Jewish Material Claims Against Germany, auch Claims Conference und Jewish Claims Conference (JCC), ist ein Zusammenschluss jüdischer Organisationen. Sie vertritt seit ihrer Gründung 1951 Entschädigungsansprüche jüdischer Opfer des Nationalsozialismus und Holocaust-Überlebender. Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 77 – Gedenken an den 9. November 1938

Glossar

Modul 6

Umbruchzeiten 1980 – 1990
77/82

Gedenken an den 9. November 1938

Zum 50. Jahrestag 1988 wurde auch in der DDR der Reichspogromnacht vom November 1938 gedacht. Erstmals waren zahlreiche jüdische Gäste aus den USA und aus Israel eingeladen. In der DDR wurden landesweit Gedenkreden, Ausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen organisiert. Die Restaurierung der Synagoge in der Oranienburger Straße in Ost-Berlin wurde von der Regierung beschlossen, als Symbol jüdischen Lebens im Land. 1988 lebten noch ungefähr 400 jüdische Menschen in der gesamten DDR.

DDR-Briefmarke, die 1988 anlässlich des 50. Jahrestags der Novemberpogrome erschien

Gedenktafel aus dem Jahr 1966

Umsetzung:

Förderung:

Kooperation:

50. Jahrestag der Novemberpogrome in der DDR

Der 1988 von der SED aufwendig ausgestaltete 50. Jahrestag der Novemberpogrome reagierte lediglich auf diese Entwicklung und war zudem mit außenpolitischen Absichten verbunden, eine Anerkennung der DDR in den USA zu erreichen. Zitiert nach bpb: Keine Erinnerung, nirgends? Die Shoah und die DDR LINK

Synagoge

Eine Synagoge (von altgriechisch συναγωγή synagōgē, „Versammlung“) ist ein Gebäude, das der Versammlung, dem gemeinsamen Gottesdienst und oft auch als Lehrhaus einer jüdischen Gemeinde dient.
Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 78 – Wiederaufbau der Neuen Synagoge

Glossar

Modul 6

Umbruchzeiten 1980 – 1990
78/82

Wiederaufbau der Neuen Synagoge

Im Vorfeld der Gedenkveranstaltungen zum 50. Jahrestag der Novemberpogrome wurde die Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“ im Juli 1988 durch den Ministerrat der DDR gegründet. Absicht war es, ein Institut für die Bewahrung jüdischer Kultur und Geschichte in der DDR einzurichten. Erich Honecker, der Staatschef der DDR, legte den Grundstein für den Wiederaufbau von Berlins ehemaliger Hauptsynagoge. Der Direktor der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem (Israel) war als Gast geladen.

Die wiederaufgebaute Neue Synagoge in Berlin-Mitte, 2013

Umsetzung:

Förderung:

Kooperation:

Neue Synagoge (Berlin)
Holocaustgedenkstätte Yad Vashem (Israel)

Die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks ist ein Gebäude von herausragender Bedeutung für die Geschichte des Judentums in Berlin und ein Baudenkmal.
Zitiert nach Wikipedia LINK

Yad Vashem (…) ist die Bezeichnung der staatlichen israelischen „Gedenkstätte des Holocausts und des Heldenmuts“ (…), der bedeutendsten Gedenkstätte, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und sie wissenschaftlich dokumentiert.
Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 79 – Flucht aus der Sowjetunion

Glossar

Modul 6

Umbruchzeiten 1980 – 1990
79/82

Flucht aus der Sowjetunion

Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre lebten viele jüdische Menschen in der Sowjetunion in Angst vor einem wieder erstarkenden Antisemitismus. Dies führte dazu, dass jüdische Menschen sich bedroht fühlten und zunehmend versuchten, das Land zu verlassen, zumal die Ausreisemöglichkeiten unter Gorbatschow erleichtert worden waren. Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre lebten viele jüdische Menschen in der Sowjetunion in Angst vor einem wieder erstarkenden Antisemitismus. Dies führte dazu, dass jüdische Menschen sich bedroht fühlten und zunehmend versuchten, das Land zu verlassen, zumal die Ausreisemöglichkeiten unter Gorbatschow erleichtert worden waren.

Michail Gorbatschow (1987)

Umsetzung:

Förderung:

Kooperation:

Gorbatschow

Michail Sergejewitsch Gorbatschow (… * 2. März 1931 in Priwolnoje; † 30. August 2022 in Moskau) war ein sowjetisch-russischer Politiker. Er war von März 1985 bis August 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und von März 1990 bis Dezember 1991 Staatspräsident der Sowjetunion.
Zitiert nach Wikipedia LINK

Chart 80 – Die Kontingentflüchtlinge

Glossar

Modul 6

Umbruchzeiten 1980 – 1990
80/82

Die Kontingentflüchtlinge

Nach dem Fall der Mauer im November 1989 bekannte sich die letzten Regierungen der DDR unter Hans Modrow und Lothar de Maizière zur Verantwortung für die deutsche Geschichte. Sie sprachen sich dafür aus, jüdischen Bürgern, denen Verfolgung oder Diskriminierung droht, im Sinne des Asyls für Ausländer aus „humanitären Gründen“ Aufenthalt zu gewähren. Als sogenannte Kontingentflüchtige kamen bis 2004 rund 220.000 jüdische Menschen in die DDR bzw. später in das neue, wiedervereinte Deutschland. Für die Einreise wurde sowohl die mütterliche als auch die väterliche Abstammung anerkannt. In die jüdischen Gemeinden in der DDR wurde indes nur aufgenommen, wer eine jüdische Mutter hatte, da im Judentum das Mutterprinzip* gilt.

Jüdische Kontingentflüchtlinge (Foto: Ullstein Bis / ddp)

*Kinder sind jüdisch, wenn sie von einer jüdischen Frau geboren wurden.

Umsetzung:

Förderung:

Kooperation:

Kontingentflüchtlinge

Als Kontingentflüchtlinge werden Menschen bezeichnet, die von einem Staat aus völkerrechtlichen oder humanitären Gründen aus Krisengebieten aufgenommen werden, ohne dass sie einen Asylantrag stellen müssen. Der aufnehmende Staat legt die Zahl (Kontingent) der Flüchtlinge fest, die auf diesem Wege aufgenommen werden sollen. Sie können anschließend unter bestimmten Umständen eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhalten.
Zitiert nach Wikipedia. LINK

Chart 81 – Einwanderungsland Deutschland

Glossar

Modul 6

Umbruchzeiten 1980 – 1990
81/82

Einwanderungsland Deutschland

Hätte die Einwanderung nicht stattgefunden, gäbe es im heutigen Deutschland keine jüdischen Gemeinden jenseits der Großstädte mehr. Die jüdische Gesamtbevölkerung in Deutschland umfasste 2021 etwa 225.000 Personen, rund 100.000 von ihnen sind Mitglied in einer jüdischen Gemeinde. Mindestens 90 Prozent davon sind Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion. So wurde Deutschland zum Einwanderungsland für jüdische Menschen.

Mitglieder jüdischer Gemeinden in Deutschland 1955 – 2023

Umsetzung:

Förderung:

Kooperation:

Einwanderungsland für jüdische Menschen

In den 1990er und Anfang der 2000er Jahre migrierten sogenannte „jüdische Kontingentflüchtlinge“ aus der Sowjetunion in die Bundesrepublik Deutschland. Wie kam es zu der jüdischen Migration? Was bewirkte sie? Und wie hängen die Migration von jüdischen Kontingentflüchtlingen und von Russlanddeutschen miteinander zusammen? Zitiert nach bpb: Jüdische Kontingentflüchtlinge und Russlanddeutsche LINK

Chart 82 – Russendisko: Waldimir Kaminer

Glossar

Modul 6

Umbruchzeiten 1980 – 1990
82/82

Russendisko: Wladimir Kaminer

Wladimir Kaminer 1967 in Moskau geboren, mit jüdischer Abstammung, ist ein russisch-deutscher Schriftsteller und Bestsellerautor. Er ist weithin bekannt für seine humoristischen Erzählungen, u. a. Militärmusik und Russendisko. Kaminer siedelte 1990 aus der Sowjetunion nach Ostberlin um und erhielt humanitäres Asyl in der DDR. Er zählt somit zu den Kontingentflüchtlingen.

Wladimir Kaminer

Wladimir Kaminer: Russendisko

Umsetzung:

Förderung:

Kooperation:

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Wladimir Kaminer

Wladimir Wiktorowitsch Kaminer (… * 19. Juli 1967 in Moskau, Russische SFSR, Sowjetunion) ist ein russisch-deutscher Schriftsteller und Kolumnist. Seine Erzählbände Militärmusik und Russendisko machten ihn auch außerhalb Deutschlands bekannt. Zitiert nach Wikipedia LINK

Kontingentflüchtlinge

Kontingentflüchtlinge sind in Deutschland Flüchtlinge, die in festgelegter Anzahl (Kontingent) nach Deutschland übersiedeln dürfen. Dies betrifft Flüchtlinge, die im Rahmen einer humanitären Hilfsaktion, aufgrund von Sichtvermerken (Visa) oder einer Übernahmeerklärung des Bundesministeriums des Innern aufgenommen wurden. Sie durchlaufen kein Asyl- und auch kein sonstiges Anerkennungsverfahren, sondern erhalten mit ihrer Ankunft sofort eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen (§ 23 und § 24 AufenthG), können ihren Wohnsitz jedoch nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts nicht frei wählen.
Zitiert nach Wikipedia LINK

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